Hildegard Mair, “Andreas”
Andreas hättsd ghoaßn. Ja, Andreas hätt mir ah gfalln, als Nam für mein ältern Bruader. Was für a Glück für dEltern, wiasd dih 1953 ankündigt hast. Sie warn nuh net verheirat´t, doh dass s beinand bleibm hams scho ausgmacht, da war vo dir nuh lang net dRed.
DMama war vo an kloan Sacherl. Ihr oanzige Schwester is vier Jahr vorher an a Lungenkrankheit gstorbm und so is ihr nix anders überbliebm, als dass sie sih an Mann suacht, der die kloane Landwirtschaft mit ihr weiterführt, damit ihre Eltern net ah nuh sie verliern.
Da Papa dagegn war vo an großn Bauernhof und a ganz a guater Musikant. Sicher hätt er seine Talente und Fähigkeitn wo anders höda auslebm kinna, doh ah er is weng der Liab, wegn sein guatn Charakter durthi ganga wo er braucht wordn is, wo er´s zuagsagt hat.
Du Andreas, du warst eah ersts Kind. Voller Freud hams dHochzeit vorbereit´t. A große Hochzeit … und sGeheimnis hat sih scho grüaht. Der Ostermontag 1954 is allwei näher gruckt und in der ganzn Trawign war der Mama auf oamal – wia wann da was net stimmat.
… ah geh, wird scho nix sein, des is dAufregung, und so is der Tag guat umiganga. So vü Packl, so vü Glückwünsch. „Alls Guate!“ wia oft werdns des woi ghört ham?
sGlück hat net lang anhaltn. Scho a paar Tag drauf is eah MIA DREI wieder zu an DU und IH wordn. Du Andreas hast dEltern und mih und deine andern vier Gschwister verlassn, bevorsd kemma bist.
Es is net großartig vü gredt wordn vo dir. Was wü ma scho vü dazöhln vo oan den ma nia gsehng und net kennaglernt hat, und doh: Ih hab mar so oft gwünscht du waarst da, du, mein älterer Bruader.