“Die Riesnspinn”

Von Johann Kaiser

Als der kloane Lukas oamal net einschlafn hat kinna, hat er in oaner Eckn in sein Zimma a Spinnannetz gsehn. Sofort hat er sei Mama gruafn, damit sie des Netz weg tuat. Sicha is sicha.
Aber ah jetzt hat er koan Schlaf gfundn. Hoffentlih, so hat er sih dacht, hat die Mama ah des Spinnanviech dawischt. Es war ja net auszdenka, wann des Viech nuh in sein Zimma war und in der Nacht über sei Gsicht krabbeln tat. Er hat allweil an die Spinn denkn müaßn, aber irgendwann is er dann doh ganz matsch eingschlafn.
In der Nacht hat er dann – is eh kloar – von der Spinn tramt, ja sogar von oaner Riesnspinn. Die is im Tram ganz hoamlih allweil näher und näher kumma. Sie wollt ah über sei Bettdeckn krieachn, um eahm was anztuan. „Na, na”, hat da Lukas gschriean, „geh weg, du eklige Spinn du! Hilf ma, Mama, hilf ma, a Riesnspinn is in mein Zimma!“ 
Wia die riesngroße Spinn an der Bettdeckn vom Lukas knabbern hätt wolln, is ah scho sei Mama ins Zimma kumma und hat gleih den Buam in ihre Arm gnumma. In dem Moment war die Spinn verschwundn.
„Du hast mih jetzt grett“, hat der Lukas erleichtert gsagt und hat ganz tieaf durchigschnauft, „Gottseidank, die Riesnspinn is jetzt weg.”
„Hast leicht an bösn Tram ghabt?” hat eahm sei Mama jetzt gfragt. Lukas hat nur auffi zur Zimmadeckn deut, wo zuerst nuh des Spinnannetz war und hat ganz ängstlih gmoant: „A Riesnspinn is zu mir ins Bett krochn, sie hätt mih beißn wolln. Sie war ganz ganz riesig groß.“ 
Die Mama hat ihrn zitterndn Buam fest an sih druckt und hat gmoant, dass bei uns ja eh koane riesign Spinnan gibt. Nachdem sih da Lukas wieder beruhigt hat, hat eahm sei Mama wieda ins Bett bracht, hat eahm über die Hoar gstrichn und zu eahm gsagt: „Woaßt Bua, Spinnan san ganz nützliche Viecher. Sie san große Künstler, weil sie habn an ganz an winzign Spinnapparat. Damit machns fast unsichtbare Netz und in die Netz verfangen sih die Schädling, wia die Gössn und die Flieagn. Die werdn dann von de Spinnan gfressn.“ 
Lukas war froh und moant drauf erleichtert: „Da muaß ih mih also nimmer füachtn.“ Die Mama hat gnickt und eahm versprochn, mit eahm am nächstn Tag in den Gartn zgehn, damit sie miteinand a Spinnanest anschaun. 
„Jetzt is aber schon spat“, hat die Mama gsagt, als sie ihrn Buam guat zuadeckt hat. Wia er wieda eingschlafn is, hat sie sih ganz hoamlih auf ihre Zechnspitzn aus sein Zimma gschlichn.