Franz-Stelzhamer-Preis 2013
Ausgerechnet ein mit “neuer mundart” bekannt gewordener Autor wurde beim Festakt in der OÖ. Direktion Kultur mit dem Franz-Stelzhamer-Preis 2013 für Kurzgeschichten in Mundart ausgezeichnet: Engelbert Lasinger, aus Kaltenberg im Mühlviertel stammender Linzer, gewann vor Gertraud Felix aus Eberschwang (rechts) und Edeltraud Wiesmayr aus Vöcklabruck. (Foto: Christine Huber)
Mit Josef Kettl hatte schon bei der Erstauflage des Wettbewerbs 2011 ein begnadeter Lyriker den Prosawettbewerb für sich entschieden. Diesmal zeigte sich erneut: Die Besten ihrer Zunft sind auch vielseitig. Mit „neuer Mundart“ hat sich Engelbert Lasinger einen Namen gemacht, nun trug er als Kettls Nachfolger die Stelzhamer-Siegerbüste nach Hause. Sind sonst auf knappste Form reduzierte, reimlose Gedichte sein Metier, hat er diesmal eine berührende Kurzgeschichte vorgelegt, mit der er die Jury beeindruckte und bei der öffentlichen Präsentation das Publikum in Atem hielt: „Fliegelschlog“.
Ein Mensch, Hans, gleitet ab. Er steigt aus seiner ihn beengenden Haut heraus und betrachtet sein Leben von außen – ein beklemmendes Bild, literarisch verdichtet. Als Hans, der aus der Haut Geschlüpfte, schließlich auf einer Parkbank stirbt, streift neben ihm ein Schmetterling seine Hülle ab. Sein erster Flügelschlag führt zu neuem Leben.
Gertraud Felix aus Eberschwang errang den zweiten Platz für ihren eindringlichen Text „Dös Schwarz’ Gold“ über die extreme Arbeitswelt der Bergleute, als Drittplatzierte beeindruckte Edeltraud Wiesmayr aus Vöcklabruck mit der Geschichte „es is do net zspat“.
Von 98 eingereichten Kurzgeschichten wurden von der Jury (Josef Kettl, Elisabeth Schiffkorn, Klaus Huber) – ab Rang 4 ohne Reihung – die besten zehn ausgezeichnet. Neben Lasinger, Felix und Wiesmayr freuten sich Anna Gruber (Dornbirn/Vorarlberg, „Das himmlblau Siedopapier“), Hubert Brenn (Längenfeld/Tirol, „Drauskemen und Drinkemen“), Hildegard Mair (Prambachkirchen, „Andreas“), Leopold Schöllhuber (Wilhering, „A Varruckte“) und die Linzer Hans Dieter Mairinger („Da Fraunz“), Peter Hauger („Mit geischtige Ohrwaschln“), Markus Simanko („jetz schnaufst amoi duach“).
Das beachtliche Niveau sehr vieler Kurzgeschichten bestärkt den Stelzhamerbund in dem Plan, diesen vom Land Oberösterreich gesponserten Wettbewerb im Zwei-Jahres-Rhythmus weiterzuführen.
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