Petra Seyfried: “alloa”
alloa
D´Kuah zewet scho oiwei hinum und herum, boi liegt´s und boi steht´s, bein Fressn bringt s´ a nix mehr weiter, mit de hintern Fiaß tret´s dann und wann vire gegn d´Wampn. D´Mali kennt si´ scho aus, bei da Wegoarbat a da Fruah, bei dera da tuat si´ nu was heut. Genau am Fasat Weihnachtstag*1 breamet d´Mali…., eigentli is ja eh oading, wei´s eh alloa lebt – mit ihre Viecha hoit. Sie woass söba oft net wia des herwordn is, dass zu koan kema is. Naja.., an Vater is hoit a goa koana recht gwen fia sei Dirndl, und d´Muatta woar scho froh, dass d´Mali oiwei dahoam ghabt hat zu da Oarbat, sunst habn s´ ja a neamd ghabt. Aba seit d´Muatta und da Vater nimma han, is hoit ganz alloa kemma, d´Mali. Drum war ´s eigentli wirkli wurscht, wann d´Kuah heut köbert. Aber trotzdem is fia d´Mali aweng uguat, wei sie tuat am Fasat Weichnachtstag nu oiwei genau so wia s´ früher tan habn.
Nach da Wegoarbat scherts rundum nu guat aus, legt a Reisat hi auf Gret, dass sicher ei und aus geh ka(nn). Dann geht s´ eini und putzt an Christbam auf a da Stubn, dass sie ´s auf d´Nacht sche hat ban Fernsehn, bis zun Mettngeh is. An Sherry stöllt sie si´ nu hi am Stubntisch gegn d´Riahseelikeit, putzt nu aussi und siad si´ ´s Kraut fia Bratwiaschtl. Heia tuats des a, alles genau so, netta, dass hoit oiwei wieda an Stoi umigeht as Na(ch)schau. Direkt weitergeh tuat aber nix bei dera Kuah und schneibat wirds oiwei mehr. D´Mali schaut gegn Himme und wird aweng eiwendi, sie denkt, na besser gsagt, sie beschwert si´ hoamli bein Herrgott. „Oiwei bi i alloa… a wann i sunst guat z´schmeißn kimm, z´ Weihnachtn tuat ´s ma deat weh.“… Kannst grad oiwei toa wiarst söba magst und alloa is a goidana Stoa, hat da Vater oiwei zu ihr gsagt. „Ja, da hat er scho recht ghabt da Vater, aber a goidana Stoa is zweng den nu lang net ´s alloa sa“, sinniert d´Mali. „Wann i ma amoi oan z´nehma traut hätt, dann stöat i ma des ganz anders via,… so übers Joahr gsehn. Net wia an goidan Stoa, sondern wia a saftgreas Moosposterl des mit ana grabnespringatn*2 Freud einihupft a des höliachtgöbe Sunnsternradl, mit dems hitzi a des klaubobstschmeckate Valanga roillt, und a(b)ghoit wurd vo an wattepauschatn Schneeboi der froislat a de gschmoislat-trangate Winternacht fliagt.“ „Hoit !!!!“ , mahnt d´Mali ihr innare Stimm, „habs zsamm deine Gedanga!!!“
Ganz dumper is scho vom Schneetreibn und gegn hoiba Abnd geht’s scho zua. Sche langsam wird d´Sori um Kuah oiwei greßer. Auf d´Nacht bei da Stoioarbat is da Kuah endli s´Wasser brocha. „Gott sei Dank“, denkt si´ d´Mali, „da wird a se ausgeh, dass i um Viartl über achte bein Fernsehn drinn bi.“ Aber nix geht weiter bei dera Bledern, und iatz überlegt d´Mali scho, dass an Tierarzt Post tuat. „Na, der werd a Freud habn, grad heut….“ Er is zwoar a alloastandi, aber am hl.Abnd is er scho oiwei bei seine Nachboarn, bei de Huabarn, ent.
Aber da hüft alles nix. Er breamet aweng ruppi ei a s´Telefon, und macht si´ aufn Weg. D´Mali wird oiwei uruahliger und d´Kuah haut um ois wia. Es dauert breits a Stund bis da Tierarzt z´Fuaß zuawastapft mit seiner Taschn. „Guat“, sagt er, „dass´d a so a guats Hofliacht hast, dem bi i zuaganga und s´Auto steckt da unt a da Schneequadn drin.“
Nachn Kuah untasuacha fluacht er dahi: „Sakrati,a Aschling-Kaibi und ganz vazwickt.“ Lang habn s´ gwerkt bis da gwen is, des kloa Bockal, a schens Stiarl is gwen. A(b)griebn habn s´ es nu mit da Strah, und eigentli wa de Gschicht iazt erledigt gwen, ja wars, wann de Kuah net taucht hätt wia bled.
D´Mali woar ferti mit da Wöt, aber da Tiararzt, der beankat Kunt, hat ganz ruahli gsagt: „I bleib da scho da. Hoi amoi an gscheitn Schnaps, den leern ma ihr obi, dann vagißt s´ scho auf ´s Taucha“. D´Mali und da Tierarzt habn si´ aufn Strahpinki higsitzt und bei da Brettawand a(n)gloant, und so habn s´ biddn,ob da Akahoi sei Wirkung tuat. Weil´s so koit woar, hat d´Mali a Deckn ghoit, de nebn(a)n an oidn Rossstoi nu umanand glegn is. Wei d´Kuah goa koa Ruah gebn hat, habn´s söba a dann und wann a Mäu voi Schnaps gnumma fia d´Nervn und gegn Kötn. Und so sans ganz sche eiwendi a s´Ratschn kemma, über Gott und d´Wöt habn s´ dischgariert.
Auf oamoi is Kuah ruahli liegn bliebn, s´Kaiberl hat nebn ihr gschlafn, und da Tierarzt nebn da Mali… Sie hat aweng an Wisch ghoit vo da Gret, hat a Latern draufgstöllt, und hat s´Liacht a(b)draht. A kloans Packi hat s´ nu aus da Taschn zogn, da hats am Na(ch)mittag scho an Störi*3 eidraht fia d´Mesnerin. Des Packi hat´s an Tierarzt an Stoimantl eigschobn, wei zu da Mesnerin kimmts heut eh nimma. Und dann hat sie si´ a nu aweng besser eidraht a d´Rossdeckn und hat a d´Augn zuagmacht, de hand eh scho hibsch schwa gwen, vo da Oarbat, vom Rantn und natürli vom Schnaps. D´Mettnglockn hat s´ nu ganz hoamli vanumma, und a rechtschaffn Vater unser is si´ dazua ausganga.
Gegn d´Friah zua reißts an Tierarzt. D´Mali schaut ´n ganz schuidbewusst a(n).„Wegn meina hast goa nix ghabt von hl.Abend.“ „Naja“, sagt da Tierarzt dawei er si´ d´Augn riwet, „wann i so überleg…, auf´s Liacht bi i zuaganga, auf´s Hofliacht hoit, an Stoi hamma gwen, d´Strah woar da, a Geburt hamma ghabt, a Reisat und a Latern is dagstandn, eiwendi woars, a(n)gstossn habma, vo de Glockn und vom Betn hat ma dramt, Eisbleame san auf de Stoifenster, und wann i in mei Taschn greif, gspiar i, dass s´Christkindl da woar“, und er blingezt da Mali zua. „Woasst“, sagt er weiter, „i wissat eigentli net, was ma zu ana richtign hl. Nacht gföht hätt, und wannst ma iazt nu a Schneeschaufe leihgst, bi i zfriedn.“
Da Tierarzt stapft zum Auto, d´Mali hoazt si´ an Kucheofn ei und siad si´ a Milisuppn. Sie schaut zun Herrgottswinke aufi und sagt so hoiblaut: „Heia woar i net alloa.“
*1: 24. Dezember
*2: über Gräben springen
*3: Weihnachtsstollen